Das Hilfswerk-Team in Ägypten, im Südsudan und im Sudan
Schwester Sara
Sr. Sara entstammt einer wohlhabenden Großfamilie in Oberägypten, die mit dem Entschluss ihrer Tochter, ins Kloster zu gehen, alles andere als glücklich war. Doch Sr. Sara folgt ihrer Berufung und wird schließlich Superiorin des Klosters in Beni Suef, dem Mutterhaus der Töchter Mariens.
Dort lernt sie Sr. Emmanuelle kennen und folgt ihr in ein Elendsviertel Kairos. Ein ehemaliger Ziegenstall wird das neue Zuhause der beiden Frauen. Sr. Sara erinnert sich mit Schaudern, wie sie vor dem Zubettgehen Hände und Füße mit Tüchern umwand, um sie vor Rattenbissen zu schützen. Der einheimischen Schwester fällt es leicht, das Vertrauen der MüllsammlerInnen zu gewinnen und sie von der Notwendigkeit einer grundlegenden Hygiene zu überzeugen. Zusammen mit Sr. Emmanuelle bereist sie Europa, um auf die verzweifelte Lage der MüllsammlerInnen aufmerksam zu machen und um Hilfe zu bitten. Mit den gespendeten Geldbeträgen entstehen Schulen, Tageskliniken, eine Kompostfabrik und vieles mehr. Als Sr. Emmanuelle aus Altersgründen nach Frankreich zurückkehren muss, tut sie dies beruhigt. Sie weiß ihre Arbeit in guten Händen. Heute ist Sr. Sara verantwortlich für die Kontakte zu den SpenderInnen in Europa, sie verwaltet, organisiert, sieht nach dem Rechten, betreut ihre Mitschwestern, kümmert sich um Hilfesuchende - und holt sich Kraft für alle diese Aktivitäten aus ihrer tiefen Spiritualität. Um die Kontinuität in der Organisation zu gewährleisten, hat Sr. Sara auch schon eine Nachfolgerin ausgewählt, damit diese rechtzeitig in alle Aufgaben hineinwachsen kann. Die junge Sr. Takhla trägt bereits die Verantwortung für das Zentrum Meadi Tora, das ausschließlich von österreichischen SpenderInnen unterstützt wird.
Sr. Takhla
Sr. Takhla engagiert sich schon seit mehr als 16 Jahren für die Müllmenschen im Müllsammlerviertel Meadi Tora. Sr. Sara hat schon vor einigen Jahren die Leitung der Zentren in Meadi Tora an die junge Schwester Takhla übergeben.
Durch den Abschluss eines Wirtschaftsstudiums und Informatikkurses ist Sr. Takhla gut für die Administration der Zentren qualifiziert. Mit ihrer ruhigen, herzlichen Art hat Sr. Takhla schnell den Zugang und das Vertrauen der Müllmenschen in Meadi Tora gewonnen. Um in Zukunft besser mit dem Hilfswerk Sr. Emmanuelle und mit anderen SpenderInnen kommunizieren zu können, lernt sie derzeit Englisch. Die intelligente und wissbegierige Sr. Takhla studiert nebenbei seit drei Jahren Theologie.
Diakon Kamal Tadros
Kamal Tadros wuchs als Sohn einer wohlhabenden koptisch-katholischen Familie mit syrisch-libanesischen Wurzeln gemeinsam mit sechs Geschwistern im Nordsudan auf. Lange Jahre arbeitete er als Spitzenmanager für Shell Sudan. Seine Frau Madeleine, eine Koptin mit aus Kindertagen stammenden festen freundschaftlichen Beziehungen zu Moslems, und Kamal konnten und wollten angesichts der großen Not der Straßenkinder nicht wegschauen. Kamal Tadros und seine Frau versorgten zunächst die bettelnden Kinder jeden Sonntag mit Sandwiches.
Eine Begegnung mit Sr. Emmanuelle veränderte Kamals Leben radikal: Im Mittelpunkt standen nicht mehr Öl und große Geschäfte, sondern Nächstenliebe. Er gab seinen Beruf auf, verkaufte sein Haus und das Auto und stellte seine Herzensbildung, seinen unerschütterlichen Glauben, seinen politischen Spürsinn und sein Verhandlungsgeschick ganz in den Dienst der Ärmsten. Bereichert und motiviert durch die wertvollen Erfahrungen von Sr. Emmanuelle bei den MüllsammlerInnen, begann er, gemeinsam mit ihr verschiedene Projekte für die Flüchtlinge im Sudan aufzubauen. Ihm zur Seite stand ein kompetentes Team von SüdsudanesInnen, ihrerseits ehemalige Vertriebene und Straßenkinder, die Diakon Kamal Tadros mit viel Begeisterung, Geduld und großem Mut unterstützen.
Aufgrund schwerer Herzprobleme konnte Diakon Kamal nicht im Sudan bleiben und musste seine Arbeit dort beenden. Jetzt ist er bei seiner Familie in Australien.
Dr. Betram Kuol – Projektleiter Südsudan
Betram Kuol Gordon ist seit 2011 im Südsudan für den Aufbau und die Leitung der neuen Projekte des Hilfswerks verantwortlich. Er ist verheiratet und hat 6 Kinder. Bertrams Familie lebt in Adelaide, Australien, wo er auch selbst vier Jahre lang arbeitete: Zunächst unterrichtete er in einer Höheren Schule, danach arbeitete er beim staatlichen Sozialamt und schließlich beim Bildungsministerium, wo er für die Integration von Kindern von MigrantInnen zuständig war.
Bereits 1992 war Bertram acht Jahre lang als Projektmanager für die Vinzenzgemeinschaft tätig, bevor er nach Deutschland zog, um sein Doktorat in Agrarwissenschaften an der Universität Bonn abzuschliessen. Neben Englisch, Arabisch und der Sprache seiner Volksgruppe, Dinka, spricht er deshalb auch sehr gut Deutsch. Seit 2008 arbeitet Betram wieder im Sudan für die Vinzenzgemeinschaft, seit 2011 ist er im Südsudan für den Aufbau und die Leitung der neuen Projekte verantwortlich: